- astoeckmann
+++ Corona-Update +++ Strikter Lockdown wird weiter vermieden
WISSENSWERT
Es bleibt auch nach der jüngsten Pressekonferenz des Premierministers dabei: Ein erneuter Lockdown soll das letzte Mittel der Wahl sein. Die Lage sei allerdings mit nach wie vor frankreichweit im Schnitt 20.000 Neu-Ansteckungen pro Tag weiter höchst angespannt, so Jean Castex. Telearbeit wird zur Pflicht, wo es möglich ist.

Offenbar gehe der Trend seit Jahresbeginn dahin, dass Arbeitnehmer vermehrt an ihren Arbeitsplatzzurückkehren, auch wenn Telearbeit für sie möglich wäre, hieß es gestern Abend. Ab sofort ist daher die Arbeit im Homeoffice grundsätzlich Pflicht, sofern es mit dem Job vereinbar ist. Einen Tag pro Woche sollen Arbeitnehmer auch künftig ins Büro gehen dürfen, sofern nötig. Der Staat hat eine Hotline eingerichtet für Angestellte, die stark unter dieser Situation leiden (0800 130 000).
Alle Erwachsenen sollen bis Ende des Sommers geimpft sein
In den kommenden Monaten sollen vier Impfungen in Frankreich hergestellt werden, ab März die von Moderna, ab April jene von BioNTech, cureVac im Mai und Sanofi im Juni. Bis zum Ende des Sommers sollen alle Erwachsenen in Frankreich, die es möchten, geimpft sein.
Viele Deutsche in Südfrankreich sind schon geimpft
Impfung für EU-Ausländer?
Wer als EU-Ausländer seinen Hauptwohnsitz in Frankreich hat, aber über keine carte vitale (französische Krankenversicherungskarte) verfügt, kann sich grundsätzlich trotzdem in Frankreich impfen lassen – natürlich dann, wenn Franzosen seiner Kategorie dran sind (z.B. über 75 Jahre alt). Bei vielen Deutschen habe es schon geklappt, erfuhr die RIVIERAZEIT auf Nachfrage vom Generalkonsulat in Marseille. Manchmal stelle sich allerdings die fehlende Karte als Problem heraus: Aufgrund der fehlenden Daten von der Chipkarte könne die Impfung nicht ordnungsgemäß im System registriert werden. Das Personal in den Impfzentren sollte aber mit gutem Willen eine Lösung finden.
Brasilianische Variante im Var?
Von der britischen Variante des Virus sollen aktuell knapp 14 Prozent der Corona-Infizierten in Frankreich betroffen sein, Anfang Januar waren es 3,3 Prozent. Gesundheitsminister Oliver Véran sagte gestern Abend, ihn sorge die südafrikanische und die brasilianische Variante mehr, da es weniger Informationen über sie gebe und nicht sicher sei, ob die Impfungen gegen sie wirken würden. Im Departement Var sei die brasilianische Mutante aufgetreten, so Véran. Dieser Aussage wurde heute jedoch von der regionalen Gesundheitsbehörde widersprochen; es gebe bislang keinen bekannten Fall der brasilianischen Variante im Departement Var.
Ein Blick auf die aktuellen Corona-Zahlen
Frankreich (Stand gestern, 4. Februar)
Die Zahl der täglichen Neu-Infektionen liegt wieder regemäßig bei über 20.000.
23.448 Neu-Infizierte in 24 Stunden
3277 Covid-19-Patienten auf der Intensivstation (3. Februar)
27.955 Menschen mit Covid-19 im Krankenhaus (3. Februar)
64,1 Prozent Auslastungsgrad in den Intensivstationen (bezogen auf die ursprüngliche Bettenkapazität, die seit Ausbruch der Pandemie jedoch erhöht wurde)
357 Tote (im Krankenhaus) in 24 Stunden (77.595 seit Ausbruch des Virus, Summe aus Krankenhäusern und Altenheimen)
1,04 R-Wert (Anzahl der Personen, die von einer infizierten Person durchschnittlich angesteckt werden; Daten vom 30. Januar)
Inzidenzrate: 213,3 (Infizierte je 100.000 Menschen; Daten von vor 4 Tagen)
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) Betrachtet werden die jüngsten Zahlen der regionalen Gesundheitsbehörde ARS PACA, veröffentlicht am gestrigen Donnerstag, 4. Februar. Die Corona-Lage im Südosten des Landes ist bedenklicher als im Landesdurchschnitt. Die Covid-19-Patientenzahlen steigen in den Krankenhäusern weiter an – sowohl auf den normalen als auch auf den Intensivstationen. Verschiedene Virus-Varianten sind in der Region nachgewiesen.
6415 Menschen sind seit Beginn der Pandemie an oder mit Covid-19 verstorben (Krankenhaus + Altenheim)
1673 Menschen mit Covid-19 werden im Krankenhaus auf der normalen Station behandelt (-26 in 24 Stunden).
420 Corona-Patienten liegen auf der Intensivstation (+3 in 24 Stunden)
43 Menschen mit Covid-19 sind innerhalb von 24 Stunden im Krankenhaus gestorben
86,8 Prozent der Intensivbetten in der Region sind belegt
633 aktive Cluster
Inzidenzrate: 366 (Vorwoche: 378)
1213 Menschen befinden sich im Anschluss an ihre Covid-19-Erkrankung in einer Reha-Einrichtung (+17 in 24 Stunden)
Ein Blick in die größten Departements der Region PACA
(Zahlen vom 4. Februar)
Alpes-Maritimes
356 Menschen sind auf der normalen Station hospitalisiert (-20 in 24 Stunden)
85 liegen auf der Intensivstation (unverändert)
86,1 Prozent der Intensivbetten sind belegt
857 Menschen sind seit Beginn der Krise mit Corona im Krankenhaus verstorben (+10 in 24 Stunden)
7-Tages-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche): 450
Bouches-du Rhône
746 Menschen sind auf der normalen Station hospitalisiert (+3 in 24 Stunden)
247 liegen auf der Intensivstation (+6 in 24 Stunden)
87,2 Prozent der Intensivbetten sind belegt
2263 Menschen sind seit Beginn der Krise mit Corona im Krankenhaus verstorben (+21 in 24 Stunden)
7-Tages-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche): 393
Var
281 Menschen sind auf der normalen Station hospitalisiert (-5 in 24 Stunden)
63 liegen auf der Intensivstation (-1 in 24 Stunden)
86,3 Prozent der Intensivbetten sind belegt
737 Menschen sind seit Beginn der Krise mit Corona im Krankenhaus verstorben (+9 in 24 Stunden)
7-Tages-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche): 328
Monaco Im Fürstentum wurden am gestrigen Donnerstag 24 neue Fälle bekannt, wobei nur die Zahlen der in Monaco lebenden Menschen in die Statistik einfließen. Seit Beginn der Pandemie wurden in Monaco insgesamt 1596 Menschen positiv auf Covid-19 getestet. Aktuell werden 55 Patienten mit Covid-19 stationär im CHPG behandelt, darunter elf Menschen auf der Intensivstation (sieben Residenten).
151 positiv Getestete mit geringen Symptomen befinden sich in häuslicher Quarantäne und werden vom Centre de Suivi à Domicile betreut.
Weitere lokale Infos rund um Covid-19
Einreisebestimmungen
Die Ein- und Ausreise aus bzw. in Nicht-EU-Staaten ist seit 31. Januar verboten, sofern kein zwingender Grund vorliegt. Wer aus einem EU-Staat nach Frankreich einreist, musst zwingend einen PCR-Test vorlegen (Ausnahme: Grenzgänger).
Geschlossene Einkaufszentren im Var und in den Alpes-Maritimes
Seit Sonntag, 31. Januar, müssen Zentren mit mehr als 20.000 Quadratmeter Fläche für mindestens drei Wochen geschlossen bleiben. An der Côte d’Azur sind folgende betroffen:
Var:
- Centre commercial Mayol (Toulon)
- Centre commercial Grand Var Ouest (La-Valette-du-Var)
- Ikea (La-Valette-du-Var)
- Centre commercial Carrefour in Ollioules (ab 2.2.)
- Centre commercial Auchan in La Seyne-sur-Mer (ab 2.2.)
- Centre commercial Géant Centr'Azur in Hyères (ab 3.2.)
Alpes-Maritimes:
- Cap 3000 (Saint-Laurent-du-Var)
- TNL Nizza
- Centre commercial Nizza Lingostière
- Carrefour in Antibes
- Géant in Mandelieu
- Auchan in La Trinité
Geöffnet bleiben dürfen dort jeweils nur die Lebensmittelmärkte und Apotheken.
Polygone Riviera (Cagnes-sur-Mer) ist wegen seiner Besonderheit eines Einkaufszentrums „unter freiem Himmel“ von der Maßnahme ausgenommen.
Tracking-App: TousAntiCovid
Seit dem 22. Oktober steht in Frankreich die neue Version der Anti-Corona-App zum Download bereit. „TousAntiCovid“ soll helfen, Kontaktpersonen im Falle einer Covid-19-Infektion zu benachrichtigen. Die App informiert außerdem tagesaktuell über die Schlüsselzahlen wie die Anzahl der Neuinfektionen, die 7-Tage-Inzidenz von Infektionen pro 100.000 Einwohner sowie die Bettenauslastung in den Krankenhäusern.
Ausgeh-Bescheinigung für Sperrstunde
Wie schon beim Lockdown im Frühjahr hat die französische Regierung eine Ausgeh-Bescheinigung (attestation de déplacement dérogatoire) vorbereitet, die ausgefüllt entweder digital oder ausgedruckt mitzuführen ist, wenn man sein Zuhause zwischen 18 und 6 Uhr verlässt. Die attestation lässt sich neben der genannten Seite der Regierung auch in Sekundenschnelle über die Anti-Corona-App „TousAntiCovid“ ausfüllen.
Um das Zuhause während der Sperrstunde verlassen zu dürfen, braucht es einen der folgenden Gründe:
Arbeit
medizinische Gründe
zwingende familiäre Gründe
Hilfe bedürftiger Menschen
gerichtliche oder administrative Vorladungen
ehrenamtliche Hilfe wie das Verteilen von Lebensmitteln
Long-Distance-Reisen im Zug oder Flugzeug
Gassigehen, im Radius von einem Kilometer ums eigene Domizil
Wo kann man sich testen lassen?
Frankreichweit gilt: Covid-19-Tests werden ohne Rezept und kostenlos (Erstattung von der Assurance Maladie) für jeden angeboten. Eine Karte mit den Testlaboren finden Sie hier.